12/31/2013

Silvester

Und wieder geht ein Jahr zu Ende.

Für mich persönlich war es gewiss eines der ereignisreichsten und in vieler Hinsicht auch eines der erfolgreichsten Jahre überhaupt. Vieles was früher undenkbar erschien, ist 2013 möglich geworden. Es wurden wichtige Weichen gestellt.

Gleichzeitig hatte ich mehr als je zuvor mit Depressionen und psychischen Ausnahmezuständen zu kämpfen.

2014 wird es nun gelten, den dieses Jahr eingeleiteten Umbruch weiter voran zu treiben. Insbesondere durch die Vorbereitungen auf die Pilgerreise, mit welcher ich mein Leben komplett neu kalibrieren werde. Es wird eine Zeit des Lernens: Lernen mit dem Muli, Lernen zu wandern, lernen zu packen, lernen mehr draussen als drinnen zu sein, italienisch (wieder)lernen.  Lernen auch die neuen Symbole und Omen, die Aldo in mein spirituelles Leben bringt, die Sprache, mit der er kommunziert verstehen, annehmen. Es ist wie mir Aldo neulich im Traum sagte: "Du wirst lernen, alles wieder mit jenen Augen zu sehen, die Du vor fast 40 Jahren hattest. Damals als Du in Italien warst."

Eine Rückkehr zur völligen Ergebnisoffenheit, ohne Limit.

Die Pilgerreise hat insofern längst begonnen. Ich verstehe nun jeden Tag als neue Lektion in diesem grossen Lernprozess.

Ich wünsche Euch allen ein schönes, gesundes und glückliches 2014

12/06/2013

Entschleunigung - Beschleunigung


Entschleunigung und BESCHLEUNIGUNG. Ich erlebe die ganze Lebensveränderung wie zwei Züge. Der eine,der alte Zug, wird almählich langsamer. Gleichzeitig setzt sich der neue in Bewegung und nimmt Fahrt auf. Ganz langsam. 

Doch nun, ganz plötzlich, wird der zweite, neue Zug schneller - früher als erwartet! Samstag bekomme ich eine Lieferung Heu - ich muss die Scheune leeren, und ich habe die ersten Angebote für Maultiere erhalten. Und auf den Beinen um zu trainieren bin ich sowieso die ganze Zeit.

12/05/2013

Wahl des Transportmittels



EINTRAG 2: Die Wahl der Reisemittel

Bei einer Pilgerreise ist in vielerlei Hinsicht der Weg das Ziel. Sich einfach mit einem modernen Transportmittel wie Flugzeug, Bahn oder Bus an die gewünschte Stätte transportieren zu lassen schien mir daher nicht zweckdienlich zu sein. Folgende Optionen standen zur Auswahl:

Mit dem Fahrrad

Einer meiner besten und langjährigen Freunde ist jedes Jahr mehrere Monate im Sommer mit dem Rad durch Frankreich gefahren: 3000 km und das mit 75 Jahren! Erst seit ihn eine Horror-Bronchitis stark geschwächt hat, ist dieses wunderbare Dasein in Freiheit Vergangenheit. Ich habe auch ein Rad und radle gern. Daher bot es sich erst mal an, diese Pilgerreise mit dem Rad zu machen. Nachteile: man muss sich weitestgehend an Strassen halten. Klar gibt es auch viele Feldwege und schwach befahrene Landstässchen. Aber dennoch. Um lange Strecken auf übel befahrenen Strassen kommt man nicht herum. Über die Alpen müsste ich dann in jedem Fall eine geteerte Strasse wählen. Ich will aber über durch die alte Via Mala. 
Der Vorteil des Fahrrades ist natürlich, dass man relativ schnell vorankommt und das Projekt in der Hälfte der Zeit zu schaffen wäre.

Zu Pferd (reitend)

Als ich noch meine Pferde hatte, in Deutschland, bin ich viel geritten und hatte auch Wanderritte gemacht. Wanderreiten bedeutet übrigens: auf eine Stunde im Sattel kommt mindestens eine Stunde zu Fuss, das Pferd führend. Auf schwierigem Gelände, zb stark bergauf oder bergab, sowieso. Reiten bedeutet, dass man weniger Gepäck auf das Pferd laden kann. Auf längeren Strecken muss daher ein Packpferd oder Packesel mitgeführt werden, was das ganze aufwendiger macht. ich muss die Tiere ja auch vor - und vor allem nach - der Reise noch unterbringen und im Moment habe ich nicht die Kapazität, zwei Pferde halten zu können.

Mit der Kutsche 

Es gibt in Frankreich einen Troubadour, der im Sommer mit dem Planwagen durchs Land fährt und unterwegs seine Audio CDs verkauft. Sehr reizvolles Konzept, das ich ernsthaft in Erwägung gezogen habe. Der Vorteil ist, dass man im Wagen viel mitnehmen und auch darin übernachten kann. Der Nachtteil ist der selbe wie beim Fahrrad. Man muss sich sogar noch konsequenter an die Strassen halten. Das bedeutet unter Umständen stundenlanges ruckeln auf stark befahrenen Landstrassen, überholt von donnernden, stinkenden Lastwagen, hupenden Autos und lärmenden Motorrad-Deppen-. Schenk ich mir. Ausserdem kann - und wird - An der Kutsche mal was kaputt gehen. den nächsten Stellmacher zu finden, dürfte schwierig sein.


Autostopp

Stundenlanges rumstehen an Strassenrändern, bis endlich irgendeiner anhält. Mit einiger Wahrscheinlichkeit handelt es sich dann um einen irren Psycho, der einem vergewaltigt, ermordet und im nächsten Wald entsorgt. Dann doch lieber mit dem eigenen Auto, wenn schon Auto. Nur ist das dann keine Pilgerreise mehr, siehe Einleitung.

Saumtier

Wandern zu Fuss, zusammen mit einem Maultier (oder kräftigem Esel) der das Gepäck trägt, schien mir die ideale Alternative. Man ist maximal mobil und kommt über enge, steile pfade, wo auch ein Mountainbike nur noch ein Hindernis wäre. So ist es möglich, praktisch querfeldein reisen und viele Kilometer zu sparen. Der Maulesel ist Gesellschaft und hautnaher Naturkontakt in einem. Saumtierkaravanen waren Jahrhunderte lang das Mittel der Wahl, um Waren über die Alpen zu transportieren. Und genau dieses urtümliche Erlebnis strebe ich an.

Der Entschluss


Ich werde eine Pilgerreise machen.
Anfang Mai  April 2015 soll es losgehen! Von Harsault bis nach Maglie, dem Geburtsort von Aldo Moro. Zu Fuss, nur mit einem Saumtier. Ich habe also gut Anderthalb Jahre Zeit für die Vorbereitungen. 

Die Idee gärt schon lange in mir. Die Sehnsucht frisst sich durch die Eingeweide. 
Warum gerade jetzt der Entschluss gefallen ist, dieses Projekt zu realisieren?

Ganz einfach. Wenn ich das in den nächsten zehn Jahre nicht mache, dann wird nie mehr etwas daraus. JETZT bin ich körperlich noch fit genug, um so ein Unterfangen überhaupt in Erwägung ziehen zu können. (Und auch so wird es noch viel Training im Vorfeld brauchen)
Derzeit besteht mein Leben aus folgenden Rhytmus: Zeichnen, erschaffen, publizieren - Depression bekommen, weil das fertige Projekt nicht ankommt - neue Hoffnung auf das nächste Projekt verlegen - Zeichnen, schuften - publizieren.... und das ganze wieder von vorne.

Ich habe das tiefe Bedürfnis, aus diesem Kreislauf auszubrechen. 2015 werde ich 50 jahre alt. Wenn ich in dem selben Tempo weiter schaffe-publiziere-neu schaffe werde ich bis dahin vermutlich ein paar Bücher mehr fertig haben, vielleicht ein Film und - mit Sicherheit - einige Dutzend Postkarten. Ansonsten werde ich ganz genau da stehen, wo ich jetzt bin.
Meinen zwanzigsten Geburtstag habe ich einst in der Jugendherberge von Kiel "gefeiert". damals wanderte ich zu Fuss durch Norddeutschland. Eines der schönsten und prägendsten Erlebnisse meines Lebenes. Der Gedanke, meinen 50ten nun irgendwo in Apulien zu verbringen, mit offener, ungewisser Zukunft ist wunderbar und hoffnungsvoll.

Und so wird nun diese Reise meine ohnehin immer enorm langfristige Planung bestimmen. Die Projekte Veröffentlichen von "Balllade von John und Aldo", der Besuch der Messe Leipzig und Enghien les Bains so wie Köln 2014 werden natürlich realisiert. Und selbstredend auch die vielen kleinen Messen in der Umgenung; Vittel, Nomexy...Aber damit HAT ES SICH! Alle finazielle und gestalterische Anstrengung wird ansonsten in diese Pilgerreise gesteckt.
Ich werde hier über die Vorbereitungen Tagebuch üben und, wenn es so weit ist, dann auch von Unterwegs. Denn ganz klar, das Ipad wird mitkommen.