12/05/2013

Wahl des Transportmittels



EINTRAG 2: Die Wahl der Reisemittel

Bei einer Pilgerreise ist in vielerlei Hinsicht der Weg das Ziel. Sich einfach mit einem modernen Transportmittel wie Flugzeug, Bahn oder Bus an die gewünschte Stätte transportieren zu lassen schien mir daher nicht zweckdienlich zu sein. Folgende Optionen standen zur Auswahl:

Mit dem Fahrrad

Einer meiner besten und langjährigen Freunde ist jedes Jahr mehrere Monate im Sommer mit dem Rad durch Frankreich gefahren: 3000 km und das mit 75 Jahren! Erst seit ihn eine Horror-Bronchitis stark geschwächt hat, ist dieses wunderbare Dasein in Freiheit Vergangenheit. Ich habe auch ein Rad und radle gern. Daher bot es sich erst mal an, diese Pilgerreise mit dem Rad zu machen. Nachteile: man muss sich weitestgehend an Strassen halten. Klar gibt es auch viele Feldwege und schwach befahrene Landstässchen. Aber dennoch. Um lange Strecken auf übel befahrenen Strassen kommt man nicht herum. Über die Alpen müsste ich dann in jedem Fall eine geteerte Strasse wählen. Ich will aber über durch die alte Via Mala. 
Der Vorteil des Fahrrades ist natürlich, dass man relativ schnell vorankommt und das Projekt in der Hälfte der Zeit zu schaffen wäre.

Zu Pferd (reitend)

Als ich noch meine Pferde hatte, in Deutschland, bin ich viel geritten und hatte auch Wanderritte gemacht. Wanderreiten bedeutet übrigens: auf eine Stunde im Sattel kommt mindestens eine Stunde zu Fuss, das Pferd führend. Auf schwierigem Gelände, zb stark bergauf oder bergab, sowieso. Reiten bedeutet, dass man weniger Gepäck auf das Pferd laden kann. Auf längeren Strecken muss daher ein Packpferd oder Packesel mitgeführt werden, was das ganze aufwendiger macht. ich muss die Tiere ja auch vor - und vor allem nach - der Reise noch unterbringen und im Moment habe ich nicht die Kapazität, zwei Pferde halten zu können.

Mit der Kutsche 

Es gibt in Frankreich einen Troubadour, der im Sommer mit dem Planwagen durchs Land fährt und unterwegs seine Audio CDs verkauft. Sehr reizvolles Konzept, das ich ernsthaft in Erwägung gezogen habe. Der Vorteil ist, dass man im Wagen viel mitnehmen und auch darin übernachten kann. Der Nachtteil ist der selbe wie beim Fahrrad. Man muss sich sogar noch konsequenter an die Strassen halten. Das bedeutet unter Umständen stundenlanges ruckeln auf stark befahrenen Landstrassen, überholt von donnernden, stinkenden Lastwagen, hupenden Autos und lärmenden Motorrad-Deppen-. Schenk ich mir. Ausserdem kann - und wird - An der Kutsche mal was kaputt gehen. den nächsten Stellmacher zu finden, dürfte schwierig sein.


Autostopp

Stundenlanges rumstehen an Strassenrändern, bis endlich irgendeiner anhält. Mit einiger Wahrscheinlichkeit handelt es sich dann um einen irren Psycho, der einem vergewaltigt, ermordet und im nächsten Wald entsorgt. Dann doch lieber mit dem eigenen Auto, wenn schon Auto. Nur ist das dann keine Pilgerreise mehr, siehe Einleitung.

Saumtier

Wandern zu Fuss, zusammen mit einem Maultier (oder kräftigem Esel) der das Gepäck trägt, schien mir die ideale Alternative. Man ist maximal mobil und kommt über enge, steile pfade, wo auch ein Mountainbike nur noch ein Hindernis wäre. So ist es möglich, praktisch querfeldein reisen und viele Kilometer zu sparen. Der Maulesel ist Gesellschaft und hautnaher Naturkontakt in einem. Saumtierkaravanen waren Jahrhunderte lang das Mittel der Wahl, um Waren über die Alpen zu transportieren. Und genau dieses urtümliche Erlebnis strebe ich an.

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