Was ist aus Tia bloss geworden.
Tia (Name geändert)
und ich kennen uns nun seit bald 30 Jahren. Sie gehörte zu meinen grossen
Vorbildern in Sachen Kunst, denn sie ist eine begnadete Zeichnerin.
Nun gut, sie war
schon immer ein extrem ich-bezogener Mensch. Aber dennoch offen. Sie
beobachtete ihre Umgebung und die Leute genau. Und diese Beobachtungen
spiegelten sich in den zahllosen, akkuraten Details ihrer Zeichnungen wieder
und in der unnachahmlichen Mimik ihrer Charaktere.
Was habe ich das bewundert.
Fachleute konnten
ihren Einfluss in meinem Werk deutlich herauslesen. Darauf war ich stolz.
Irgendwann fing sie
an, immer schneller zu zeichnen, immer mehr und häufiger zu produzieren. Die
liebevollen Details verschwanden, der Strich wurde krakeliger. Ich fand das
schade, aber ich respektierte es. Noch immer glänzten ihre Zeichnungen durch
viel Dynamik und die Geschichten besassen Tiefe und Inhalt. Zu einem ihrer
Spätwerke durfte ich das Vorwort schreiben.
Ihr Wesen aber ging
den selben Weg wie ihre Kunst. Es ist, als hätte sie irgendwann beschlossen,
nun genug beobachtet und gelernt zu haben. Und seither vertritt und verteidigt
sie ihr Weltbild und ihre Ansichten - egal ob selbiges eigentlich Thema
ist oder nicht.
Und nun neulich:
Voller Wut und Zorn veröffentlicht sie auf der Kunst-Community Plattform
DeviantArt eine private(!) Message-Unterhaltung.
In dieser fragte sie
jemand nach ihrem Tarif für Zeichenarbeiten. Tia nennt ihre 80 Dollar pro
Stunde.
Der Interessent
bekundet, dass ihm das zuviel sei.
Für Tia eine
unfassbare Majestätsbeleidigung. Überall verkündet sie, der Interessent habe
gesagt, sie sei keine 80 Dollar pro Stunde wert.
Das hat er nicht. Es war ihm nur zu
viel. Ihm.
Sie beschimpft ihn, eröffnet eine
Hass_page gegen ihn auf Facebook und ihre tumben Groupies bestärken und
ermutigen sie in dieser blindwütigen, ethikbefreiten Verleumdungskampagne.
Ich schreibe ihr,
sage dass ich das nicht in Ordnung finde. Sie antwortet mir mit einem Extra
Blogeintrag und wiederholt, dass schlechte Menschen nun mal bestraft gehören
und die Welt von ihrer Schlechtigkeit wissen müsse und sie sei schliesslich, so wörtlich, "ein besserer Mensch als die
meisten".
Ich fass es nicht.
Die Tia von vor 30 Jahren erkenne ich nicht wieder. Da ist nur noch eine
hysterische Diva, die ihre narzisstische Wut auslebt. Eine bizarre Karikatur.
Ich werde auf diesen Blogeintrag nicht
antworten. Wozu auch. Ich werde einfach still aus ihrem Leben gehen. So wie schon so mancher und manche ihrer Freunde.